Nerv der Zeit

Ihr bringt ein Album raus. Ist ja Mega! Mega! Und ihr habt eine Homepage. Und das jetzt: Im Sommer!! Showdown würd ich sagen. Schweiß, Schweiß, Schweiß. Beats, Beats, Beats. Diese Clubs sind auch immer so voll. Jetzt mit euch noch voller. Jetzt heißt es: kühlen Kopf bewahren. Auch wenn die Nerven blank liegen. Aber das tun sie gar nicht. Wir werden sie ja behalten, oder? Nur nicht aus der Ruhe bringen lassen: von Stroboskopen in  Indie- Clubs und Discotheken. Immer schön im Beat bleiben. Das wär aber schon wichtig. Und dann immer diese mitreißenden Gitarrenriffs. Man möchte einfach mittanzen. Nicht tanzen sieht ja auch scheiße aus. Voll Anti. Wir sind ja Pro. Und behalten die Nerven. Wenn in Lingen extra für euch der Strom angeht, dann wird das schon was heißen. Ein Zeichen? Wenn Cro froh ist, ist Mega! Mega! traurig. Ist Cro traurig,  ist Mega! Mega! froh. Wer ist eigentlich Cro? Ach so, ich würd den Wecker jetzt gern noch ma weiterstellen. Geht aber nicht. Ihr seid viel zu laut. Wenn eure Welle des Erfolgs so lang wird wie der Pony eures Sängers, kann ja nichts mehr schief gehen. Also, weiterreiten!! Die Kavallerie ins Land schicken. Dann gibts bald viel mehr Pros als Antis. Und wenns nicht klappt: Die Nerven behalten. Vielleicht das einzige, was bleibt. 

Mega! Mega! , EP: Die Nerven liegen blank, 28. Juni 2013

http://www.youtube.com/watch?v=eJQ33N1ccp4

Album: Behalt die Nerven, 6.09.2013

Ich will doch nur spielen

„Gimme that old time religion. Gimme that old time religion. Gimme that old time religion. It was good for my father, it was good for my father, it was good for my father and it`s good enough for me.“

Da unten.

Darf ich fragen, was du da tust? Nein, darfst du nicht. Denn jetzt frage ich dich mal was: Glaubst du wirklich daran, dass ein Toter in den Himmel kommt? Dass er dann da schwebt, aber tot eben und nicht lebendig? Wie kann ein Toter eigentlich schweben. Weil er ne Seele hat? Und die Teil von Gott ist? Weißt du eigentlich, was das bedeutet, wenn jemand stirbt? Und wehe, du erklärst mir jetzt, warum das so ist. Das geht nämlich gar nicht. Um auszuhalten, dass man nicht alles erklären kann, braucht man eben ein wenig Mut und Phantasie. Aber so etwas kennst du ja nicht, oder? Und jetzt Flanke, Kopfball, Tor. Torjubel. Die Zuschauer sind begeistert. Den hätte der Torwart eigentlich halten müssen. Glück für uns. Ein Tor noch, dann ist müssten wir das Ding gewonnen haben. Eine Laola schwappt durchs Stadion. Zusammen schaffen wir das. Und du… Du bist ein komischer Vogel. Warum? Weil es einfach so ist. Das verstehst du doch, oder?

Da unten, Kurzfilmproduktion, 5/2011

Artgenossen mit Juckreiz

Der Spatz also. Nicht mit Kanonen schießen bitte. Er kann doch nichts dafür. Wirklich nicht. Dass seine Artgenossen so langweilig und doof sind. Und er selbst ohne seine Artgenossen klein und fett. Dann muss er eben lernen mit sich selbst auszukommen. Aus dreckigen Pfützen trinken, bis es vorbei ist. Und außerdem gibt es ja noch die schweigende Taube. Die nichts sagt und damit sehr viel. Adieu Welt. Adieu! Mach es gut! Es war schön hier. Vielleicht komme ich wieder. Manchmal muss man sich eben auch ein Rippchen brechen, um die schweigende Taube schätzen zu lernen. Verletzen, ok, aber bitte wieder berappeln. Leben geht ja vor Tod. Immer. Oder? Immer nur im Himmel ist kitschig. Auch mal Boden. Bodenlos im Boden der Tatsachen verschwinden. Der Tatsachen. Wir können doch nichts dafür. Wir freuen uns über Besuch, aber ohne Fragen bitte. Ohne Fragen, bitte. Bitte bitte bitte. Sonst muss ich mich wieder jucken. Und das will ich doch nicht. Sag was Schönes. Ja, was Schönes. Sprich es aus. Wir können nix dafür. Schweigen. Ist nicht alles so, wie es soll? Ja, eigentlich alles. Außer dieser Rotz in deiner Nase. Der stört mich wirklich. Für mich ist das schon schlimm, aber für die Kinder erst. Und was soll der Spatz denken? Der will mittlerweile in den Süden. In die weite Welt. Zu den anderen Vögeln. Die so anders sind. Und so spannend. Fort, fort, fort. düdüdüdüdüdüdü..Bis der eigene Tod zu lahm wird…Zurück. Zurück zur Taube. Die grau und hässlich ist. Und die schweigt. Und damit so viel sagt. Und jetzt erstmal Urlaub. Oder?

Und dabei…reinhören.

Moritz Krämer: Wir können nix dafür, Label: Tapete, Indigo, 2011

Einsamer Wolf

„Ich hab keinen blassen Schimmer, wovon die Leute überhaupt reden.“ Ist ja auch nicht schlimm. Schließlich sind wir ja alle irgendwie einsame Wölfe. Die Rudel sind schon weitergezogen. Und Geld haben wir auch nicht. Kein Wunder bei diesen Kaffeepreisen. Und dann immer wieder die Frage: Warum schneide ich mir nicht die Haare, kaufe mir ein Paar ordentliche Schuhe und suche mir einen Job, so wie es alle machen? Ja, warum eigentlich nicht? Gar nicht so schlecht die Frage. Und dann immer die blöde Situation, dass wir darauf hundert oder sogar tausend Antworten geben könnten, die für uns alle gleich plausibel und zufriedenstellend wären aber eben den Fragenden nicht interessieren oder in die Weißglut treiben. Und dann geben wir eben auf und flüchten uns in Allgemeinplätze. Wir machen uns Gedanken. Über uns und so. Das Leben. Und ob wir überhaupt zusammenpassen. Und wenn ja, wie am besten. Es ist ja nicht so, dass es uns nicht passt, einsame Wölfe zu sein. Nur den anderen nicht. Die eben einen Plan für uns haben und Fragen, die sie sich selbst nicht gestellt haben trotzdem schon beantwortet haben. Wie geht das eigentlich. Fragen beantworten, die man sich nie gestellt hat? Aber Wir! Wir machen uns ja Gedanken. Und stellen dann eben vielleicht auch manche Fragen zweimal. Wir sind ja nicht frigide. Komisch, dass die Fragenden immer Antworten geben müssen, und die Antwortenden sich aber im Fragen stellen eher sporadisch auskennen. Ungewöhnlich paradox. Oder wollen wir nur, dass uns endlich mal jemand in den Arm nimmt? Komm, lass uns jetzt gehen. Wir fühlen uns hier nicht wirklich wohl. Obwohl alles hausgemacht und Bio ist.

Dann sind wir eben allein. Und machen uns Gedanken. Über uns. Mich und das Mädchen. Ob wir überhaupt zusammen passen. Und wenn ja, wie am besten. Der Parkplatz war früher auch mal nen Bolzplatz. Und bei den ganzen Glasscherben hier, kann ich jetzt gar nicht mehr Fahrradfahren. Und das hab ich doch früher mal gelernt. Fahrradfahren. Und jetzt? Mir eine drehen. Gedanken machen. Über das Leben. Über uns. Wodka und Bier. Und ob wir überhaupt zusammenpassen. Und wenn ja, wie am besten. Dann wirds schon weiter gehen. Ohne Schimmer, wovon die Leute überhaupt reden.

Film: Oh Boy, 2012, Regie: Jan Ole Gerster

Regie: S. Selbst, M. Mit, Assistenz: L. Läufer, Maske: Cro

Platz!! Könnte er sagen. Wie zu einem Hund. Und vermutlich würden dem viele folgen. Nein, alle nicht, natürlich nicht. Nicht die, die verstanden haben, was Platz wirklich bedeutet. Und wer spricht da eigentlich?

Hi, Kids, ich bins, der Cro. Oder auch Karlo. Nennt mich, wie ihr wollt. Denn es ist egal, wie ihr mich nennt, ich mach auf jeden Fall nen Reim draus. Das kann ich nämlich. Und ziemlich schnell sogar. Die Reime aneinander meine ich jetzt. So in den Flow bringen die Leute.  Ich hatte vor kurzem die Idee soon richtig cooler Künstler zu werden. Aber nen richtiger, nicht so was mit hartem Rap und vulgär und so, sondern so mit Message. Vooollll Geil. Und mit Texten, die man versteht und die die Leute mitnehmen. Oder abholen. Oder beides. Wie geeeeeeehts euch eigentlich? Seid ihr auch so gut drauf wie ich? Boah, nen bisschen warm hier, aber sonst echt volll cool. Es ist der Wahnsinn. Echt. WoooW. Letzte Woche hat mich einer als „Wichsvorlage für Mitläufer“ bezeichnet. Das hat mich dann ziemlich mitgenommen. Voll gemein. Wie kann der nur so was sagen? Mitläufer, ok… aber ne Wichsvorlage? Ich wollte doch nur ein wenig die Welt erklären und Mut machen und so. Voll der Miesmacher. Ich bin grad voll down. Aber egal, irgendwann wirds ja anders. Oder nicht? Und dann kauf ich mir nen Benz. Sagt ma, meine Schwester hat letztens zu mir gesagt, dass diese engen Jeans und T-shirts mit v-Ausschnitt gar nicht mehr gehen. Stimmt das? Dann würd ich mir natürlich was anderes überlegen. Wird ja jetzt sowieso Winter und da muss ich ja auch mal nen Pulli anziehen. Und zu dieser Easy-Single…Gut, besonders toll fand ich die auch nicht. Aber die Idee mit dem Video, dass nen Mädel nen Kerl singt, fanden wir einfach sooo gut, dass wir gedacht haben, wir brauchen da nen Song zu. Und der Titel hat dann einfach zu dem Image gepasst, das ich mir zulegen wollte. Und das so viele Leute sich das dann echt anhören, WOW. Ich fand selbst das Original nicht soo coooool. Na ja, dann hab ich eben noch ein paar andere Songs hinterher geworfen. Einen davon mag ich, der ist aber leider nicht aufm Album drauf. Letztens hab ich gedacht, passt das eigentlich zu mir, wenn ich bei Regen auftrete? Ich mein, ich werd ja nicht nass, aber dann könnten die Leute evtl. Zweifel bekommen, dass  die Welt eigentlich saugeil ist. Weil mit meinem Programm krieg ich die Leute vielleicht 20 Minuten begeistert, aber dann gehts denen eben auch auf den Sack. Rucksack. Ach ja,eigentlich bin ich Reisender. Kosmopolit sagt man ja heute. Man, ist echt volll geil hier. Ach ja, und den Reim mit dem Jackpot in dem einen Lied, ich hab jetzt grad den Titel vergessen, wie fandet ihr den? Haut mal raus, ich bin raus! Und jetzt Platz!

Künstler: Cro

Album: ROAP, Label: Chimperator (Groove Attack), 2012

„Créer la résistance!!“

Sehr geehrter Monsieur Hessel,

„Créer, c’est la résistance. La résistance, c’est créer. Indignez-vous.“ Man oh man. Was für Worte. Das hört sich nach was Wichtigem an. Und rhetorisch einfach so rund. Da hab ichs mir gleich mal übersetzt. Résistance kommt bestimmt aus dem Englischen und muss irgendwas mit Widerstand sein.  Das finde nie so schlecht.  Créer, mmh…nach einem Blick ins Wörterbuch hab ich das jetzt auch. „Kreieren, schaffen, gründen.“ Cool, irgendwas machen wollte ich sowie schon immer. Und dies mit dem Indignez -vous? „Ignite“ kenn ich aus nem Coldplay-Song. Heißt da entzünden. Passt das auch? Ich habe nachgeschaut. Jau, vielleicht nicht ganz so positiv konnotiert, aber von der Idee doch dasselbe. Oder das Gleiche? „Empört euch!“. Meine Güte. Immer diese Imperative. Da schalte ich gleich auf stur. Wenn man was von mir will, kann man das ja auch mal höflich sagen. So, nun aber mal Ernst, Monsieur Hessel. Was meinen Sie damit? Ich hab mal recherchiert. Sie sind Widerstandskämpfer gewesen, haben als Sekretär der UN-Menschenrechtskommision gearbeitet, sich für die Ausbildung von afrikanischen und madagassischen Arbeitnehmern eingesetzt und sind in letzter Zeit als Schriftsteller bekannt geworden. Nicht zuletzt durch diesen Essay, bzw. daas Buch „Empört euch“ aus dem Jahre 2010, das ich eingangs zitierte. Bewegtes Leben. Gedichtet haben Sie auch noch. Wow. Und jetzt zurück zu Ihrem Essay, der ja so großes Aufsehen erhielt, dass er schon verfilmt wurde. Womit wir jetzt auch dazu kämen, wie ich Sie eigentlich kennengelernt habe. Von hinten herangepirscht. Durch das Messer mit der Wand im richtigen Augenblick. Und das Herz schlug weiter. In diesem Film also tauchen Sie immer wieder auf. Mit mahnenden Worten. Mit kämpferischer Stimme, um vermeintliche Wahrheiten zu entlarven, und daraus Forderungen abzuleiten. Nach mehr finanzieller Gerechtigkeit, weniger Habgier und vor allem bedingungslose Kritik an der Macht des Geldes. In der größten Krise muss man wohl an die Quellen derjenigen gehen. Und da haben Sie wohl viel Erfahrungen machen können um und nach 1945 als Grundstrukturen für eine neue demokratische Ordnung gelegt worden sind und Sie daher am besten wissen, wie das daraus resultierende System zu einem allgemeinen Kollaps führen konnte. Ein Grund, sich Ihre Schrift zu Gemüte zu führen. Gleichgültigkeit ist die schlimmste Haltung schreiben Sie. “ Aufruf zur Empörung. Jawoll. Empörung über die Situation der Palästinenser im Gaza-Streifen über die Israeli (ist verziehen), Empörung über den Umgang mit Sinti und Roma in unseren Landen, Empörung über Terrorismus als Akt der Verzweiflung. Aber nicht nur Ausdruck einer Empörung, sondern auch als Aufruf zum Engagement. Ein zweiter Grund, sich Ihre Schrift zu Gemüte zu führen. Verantwortung. Individuelle Verantwortung. Für die Allgemeinheit. Und jetzt? Demonstrieren gehen? In die nächste antifaschistische Kneipe nebenan? Attac beitreten? Ja und nein. Zur Meinungsbildung zählt umfassende Bildung. Danach entscheiden Sie selbst. Ein weiterer Grund sich ihre Schrift zu Gemüte zu führen. Und aller guten Dinge sind doch 3, oder?

Zu wahr, um schön zu sein

Der Raum ist voll. Der Tag auch. Und dazu viel zu kurz. Um alle Neine zu sagen, die man sagen könnte. Oder vielleicht müsste. Wieviele Neine möchtest du denn sagen? Wie viele hast du auf Lager? Fragen an einen Fragenden. Keine Antworten von keinem Antwortenden. Gut, dann warten wir eben auf den Regen. Hier, wo wir niemandem fehlen. Und wo alles, was wir sehen, uns gehört. Mir, dir, uns. Aber nicht der Masse. Hier können wir alles machen. Städte wischen, der Infrastruktur unsere Hände auflegen. Große Hände haben wir ja. Und das ist auch gut so. Vielleicht auch mal für einen Handstand zwischendurch? Hoffentlich begegnen wir dabei nicht dem Marketing für diesen Tag. Dann wären die Straßen nicht mehr blau. Und blaue Straßen wären doch schön. Aber schön, was ist das schon? Alles, was nicht wahr ist? Alles was wahr ist? Dem ersten würde ich beipflichtn. Denn alles, was wahr ist, ist doch nicht schön, oder? Zumindest nicht auf n ersten Blick. Auch nicht aufn zweiten. Vielleicht auf den dritten? Okay-hey-hey-hey-hey. Super sagen. Ich bin nicht mehr jung und mache mir Sorgen, sondern jetzt habe ich einen Beruf. Und komme gar nicht mehr klar auf diese Leute vom leidenden Leben. Da trennen sich eben unsere Wege,  ähnlich wie die von Klausi und Bibsi. Wohin soll es denn nun gehen? la la la la la la. Wir können ja Freunde bleiben. Ok. Wascht euch mal und engagiert euch. Vielleicht Klimaschutz oder so? Aber bleibt frei. Das ist doch das einzige was uns noch bleibt, unsere Freiheit. Mehr als von einem gelingenden Leben.

Frei.Räumen.Frei.Frei.

 

Künstler: Peter Licht

Album: Melancholie und Gesellschaft, Label: Motor (Edel), 2012

Krawall vom Dachstein an

Ich setz mich einfach mal selbst auf die Gästeliste. Heben wir dann gleich auch ab? Von mir aus auch mit dem Flugzeug in dein Dorf. Da solls ja schön sein. Ich brauch Nachhilfe: Wie scheißt man eigentlich aufs Establishment? Nicht, dass ich das doof fände, aber wenn dann doch auch so richtig, oder? Und nicht nur zwischen Donau und Oder. Da brauch ich einfach noch ein paar Infos. Also, wo gehts hin? Den Schiller haben wir ja jetzt erstmal hinter uns gelassen, der hätte Krawall doch bestimmt auch gemocht. Nur nicht so vulgär und mit Waffen, sondern vielleicht eher ästhetisch. Aber macht ja nichts. Der olle Kabale.  Weitere Frage: wie bezahlt ihr eigentlich eure ganze elektronische Musik? Bei diesen Strompreisen… Und ach ja, ich hab gehört, die Verwaltungsreform ist Anfang Februar beendet? Und dann kommt ein Album? Ich hebe ab. Bis dahin ziehe ich mich noch einee Weile aus und verkaufe meinen Körper, ok? Dann fang ich aber wirklich auch mit was Neuem an. Meine Güte, alles im Umbruch. Aber ist ja auch nicht schlimm, gell?

Reinhörn, egal auf welcher Couch:

Künstler: Neodisco

 

Album: release, 01.02. 2013

Erzählstrukturen

Es war einmal…So beginnen die meisten Märchen. Zumindest bei Märchen im Grimmschen Sinne. Dann lernt man zunächst Personen kennen, mit denen man sich identifizieren kann, dann kommt ein Antiheld und es tritt ein Ereignis ein, dass den Protagonisten zum Helden erhebt und meist fatale Folgen für den Antagonisten hat. Wie aber erzählt man ein Märchen von der Wolke? Wenn man nur ein Klavier und ein Saxophon und ein Schlagzeug zur Verfügung hat? Wer ist der Protagonist, wer der Antagonist? Und wer gewinnt? Sascha Stiehler, der Pianist strahlt in dem ganzen Stück eine Ruhe aus, die nie Langeweile aufkommen lässt, aber auch keine Identifikation als Protagonist ermöglicht. Das Saxophon schon eher. Mit sanften Melodien in kleinem Ambitus umspielt es das Klavier und säuselt so vor sich hin. Wahnsinnig musikalisch und sehr sauber lullt es das Klavier ein. Und traut sich sogar mehr und mehr Synkopen. Immer diese Eskapaden. Es scheint spannend zu werden…und im Himmel könnten wir jetzt auch schon sein. Und das Schlagzeug? Das Klavier erinnert zwischendurch wieder an seine Anfangsmotivik und lässt aufhorchen….Dann ist es auch schon vorbei…Happy end?  Fragen wir Clara Park. Oder Roboterklaus. „Das war das letzte Mal, dass ich mit dir tanze, Klaus“ schallt es mit Kunststimme aus den Lautsprechern. Er scheint der wirklich Böse zu sein.

In der Zeit, in der wir auf Clara Parks Stellungnahme warten, einfach mal reinhören:

Künstler: Duo Stiehler/Lucacio, 2012

Album: Clara Park, 2012

Keine Flecken bitte!

Berlin live. Mit Musik, die man auf Hochzeiten und Beerdigungen spielen kann. Auf schmalem Grad also. Ich hab da mal ein paar Fragen an Sie: Wer ist eigentlich diese hübsche Frau in Ihrer Band, die scheinbar alle Instrumente dieser Welt spielen kann und dabei noch singt, als ob die Muse sie nicht nur geküsst hätte sondern auch gleich geheiratet? Und wie gelingt es euch, dass ihr ältere Künstler noch älter aussehen lassen könnt? Wobei Anna Ternheim und Calexico ja nicht irgendwer sind.(Das ist ein verstecktes Kompliment, für alle Freunde der subtilen Feinsinnigkeit).  Zumindest auf diesem Planeten. Sag mal, von dem seid ihr doch auch? Desweiteren: War Roland eigentlich auch da? Und was hält der von eurer Musik? Will der auch ein Kind von dir? Sowas wär doch auch interessant für die BILD, oder nicht? Sprecht ihr mit denen eigentlich auch? Was haltet ihr davon, wenn ihr der BILD mal diktiert, was sie schreibt? Und nun zu deinem Hemd: Müsste das nicht auch mal in die Wäsche? Ich mein, mir ist es ja egal, ich bin ja nicht deine Mutter. Oder hast du da etwa mehrere von? Na ja, anderes Thema. Als ich dich das letzte Mal gesehen habe, wolltest du dich nur betrinken. Und nicht reden. Worte sind sowieso die letzten, die dem nahekommen, was man eigentlich ausdrücken möchte, oder? Da hast du schon Recht, und der Whiskey scheint in dieser ominösen Rederunde wohl auch nicht der schlechteste gewesen zu sein. Also bis ich dich das nächste Mal sehe, bitte auch einfach nur Musik machen und trinken, ok? Ich mein das funktioniert doch! Ganz gut, sogar? Und gib bitte acht auf dein Hemd. Sonst krieg ich Stress mit deiner Mama.

Grüße, und ach ja

Künstler: Get Well Soon

Album: The Scarlet Beast O’Seven Heads, Label: City Slang (Universal), 2012